32. Europatreffen 2013 - Berichte von                                                        zurück

Ute und Frank Kummerfeldt und Michael Strauch                           

 


 

 

 

Der folgende Bericht wurde aus dem Aerovkar 4/2013 entnommen: 

Das 32. Europäische Treffen der Aerofreunde  oder  wie wir den    „Pechvogel gewinnen wollten“

   Es ist üblich, dass der Sieger des Europäischen Treffen der Aerofreunde über seine Teilnahme einen Artikel verfasst. Da bis Abschluss der Nummer vom Sieger nichts gekommen ist, habe ich mich entschlossen etwas zur „erträumten“ letzten Stelle, die uns am Ende entkommen ist, etwas zu schreiben.

   Auch in diesem Jahr hat unsere Gruppe nicht die Tradition verletzt und begab sich zum Europäischen Treffen auf eigenen Aeroachsen. Jirka Zítek hat vor der Abfahrt seinen Aero ohne Mitleid schon das zweite Jahr hart behandelt, so hart, dass ihm die hintere Halbachse abgebrochen ist. Ich nenne es Kinderkrankheit der achzigjährigen Aeros und wem das Hinterrad beim Dreißigger noch nicht abgebrochen ist, der ist bei mir kein richtiger Aerofreund. Erst nach solchen Erfahrungen zeigt sich, wer mit dem Aero sein ganzes Leben verbringen wird. Eine solche Kleinigkeit konnte die Abfahrt nicht beeinträchtigen und so haben wir gestartet.

   Die Fahrt verlief mit einem ruhigen Geschwindigkeitsdurchmesser von 100 Km pro 2,5 Stunden. Es war Zeit zur Übernachtung, die von Jirka und seiner Besatzung ignoriert wurde. Bemerkungen von den anderen, dass die Suche der Übernachtung  in den nächtlichen Stunden schwierig ist, wurden nicht ernst genommen und die „Strafe“ ist gekommen. Irgendwo bei Aschersleben hat sich unser Aero etwas verspätet, wir fahren immer als die letzten und in einem Städtchen haben wir bei den Lichtern die anderen eingeholt. Die Aeros standen nicht anständig gereiht am grünen Licht, aber standen verschieden am Gehsteig und herum. Der Dreißiger von Jirka bot  eine klassische Ansicht. Beide Kapoten (Motorhauben) offen und aus dem Motorraum ragten nur die Hintern – sie kennen es ja. Es dauerte nicht lange und auch mein Hintern ragte heraus. Während der männliche Teil der Besatzungen ratlos die gebrochene Kupplungsstange betrachtete, benützte der weibliche Teil die Gelegenheit zum Auspacken des „Makeup“ und gebraucht ihn in der Voraussicht eines Abendessens.

   Das Gesicht von Jirka beunruhigte mich und auch die Aussicht auf das abendliche Hefe-Bier war nicht imstande mich zu beruhigen. Der Spaß ging zur Seite und ich musste ihn beruhigen, dass es sich nur um einen „Aeroschnupfen“ handelt, wegen dem man nicht gleich einen Aero-Arzt rufen muss. In einer solchen Lage ist das schlimmste, dass sich alle an der Reparatur beteiligen wollen.  Um den Aero ist immer Mangel an Platz und  Geräten und es wurde daher entschieden, dass die Mehrheit von uns Übernachtung suchen wird.

   Die Reparatur war dadurch kompliziert, dass die Kupplungsstange nahe hinter dem Schalthebel der Kupplung unterbrochen war, sodass die Verlängerungsmutter die Ausschaltung der Kupplung  verunmöglichte und man musste die Öffnung im Hebel mit einer Feile vergrößern, um die Mutter wieder an ihre Stelle zu bringen. Mit einer eckigen Feile wurde das runde Loch in der Stange vergrößert (1,5 mm waren genug), Jirkas Gesicht bekam wieder die ursprüngliche Farbe und in einer Stunde sind wir abgefahren. Unsere Freunde fanden wir in Quedlinburg, stationiert in einem Luxus-Hotel direkt unter der Burg, anstatt in einer billigeren Übernachtungsstelle. Selbstverständlich am Abend war nichts anderes (mehr oder weniger teuer) mehr zu finden. Nur nebenbei erinnerte ich mich, dass wir vor mehr als 50 Jahren in der Schule den Namen dieser ostdeutschen Stadt in der Schule auf der Tafel hatten – an der die mathematischen Kinderolympiaden angekündigt wurden.

    
   Übernachtung in Quedlinburg,                                                        Aeros  im Obsthof Lefers

Am Freitag erreichten wir Heidenau ohne weitere Probleme. Wir übernahmen alles gehörige  zur Unternehmung – die Veranstalter haben uns sehr angenehm überrascht. Der Itinerar (zu deutsch: Roadbook) war in Tschechisch !

   Endlich habe ich auch verstanden, warum in der Benennung der Pechvogel vorkommt. Wie schon erwähnt, war der Itinerar in Tschechisch, dazu eine Karte und ich entschloss mich nach der Karte zu fahren. Da kam  der erste Misserfolg. Nach Ankunft am Fruchtgut, wo  die erste Etappe endete, fragten mich Kollegen, wie ich die Entfernung in der zweiten Aufgabe gemeistert habe. Die Frage habe ich nicht begriffen und erst nach einiger Zeit verstand ich die Aufgabe, die nicht auf der Karte, sondern nur im  Itinerar war, den wir aber während der Fahrt nicht mehr gelesen haben. Im selben Moment war mir klar, dass wir an der letzten Stelle enden werden. Und bei der letzten Aufgabe habe ich mich fehlerhaft hinter die kleinen Aeros eingereiht und es war entschieden. Aber den „Pechvogel“ bekommen vorwiegend diejenigen, denen etwas mit dem Aero passiert ist (deren war  diesmal eine ganze Reihe), und nicht  untaugliche (um nicht zu sagen dumme) Besatzungen.  


Ausflug nach Bremerhaven                                                          LKW-Museum ALGA in Sittensen 


Einrichtung für Wärmen der Würstchen im Aero 30                  Burg Moritzburg auf der Rückfahrt  

   Die Leser werden mir hoffentlich verzeihen, dass ich nicht über die Naturschönheiten, Ausflüge und fehlerlose Veranstaltung des Aerotreffens  berichte, und auch nicht über das offenbar in vorherein bestellte Wetter. Es hat uns nicht geregnet, wogegen in Süddeutschland die ganze Woche. Also – nächstes Jahr Auf Wiedersehen !                                         

 Josef Knourek und Eva Boubelova

P.S.  Die letzte Bemerkung gehört eigentlich der Technik, aber unser Aero fuhr 1623 km und  hat 134,5 l Benzin ausgetrunken. Das entspricht 8,29 Liter pro 100 km – fast unglaublich.

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